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1. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 164

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
Dann weckt ihn Gott, von Glanz erhellt, Zur Wonne seiner bessern Welt Wohl auf denn frobes Muthes, Auch wenn uns Trennung droht! Wer gut ist, findet Gutes Im Leben und im Tod. Dort sammeln wir uns wieder Und singen Wonnelieder. Wohlauf, und: Gut sein immerdar, Sei unser Wunsch zum neuen Jahr V o ß. b. Natur. 204. Baumpredigt Um Mitternacht, wenn Schweigen rings, Beginnfis durch Waldesräume, Und wo sonst Büsch' und Bäume fteh'n, Zn flüstern, rascheln und zu weh'n, Denn Zwiesprach halten dce Bäume. Der Rosen bäum loht lustig auf, Duft raucht ans seinen Gluthen: „Ein Rosenlebeu reicht nicht weit! Drum soll's, je kürzer seine Zeit, So voller, Heller verbluten!" Die Esche spricht: „Gesunk'ner Tag, Mich täuscht nicht Glanz und Flittern! Dein Sonnenstrahl ist Todesstrahl, Gezückt auf's Rosenherz zumal, Und bangend muß ich zittern!" Die schlanke Pappel spricht und hält Zum Himmel die Arm' erhoben: „Dort strömt ein lichter Segensquell, Der rauscht so süß und glänzt so hell, Drum wall' ich sehnend nach oben!" Die Weide blickt zur Erd' und spricht: „O, daß mein Arm dich umwinde! Mein wallend Haar neig' ich zu dir, Drein flechte deine Blumen mir, Wie Mütterlein dem Kinde." Drauf seufzt der reiche Pflaumen bäum: „Ach meine Füll' erdrückt mich! Nehmt doch die Last vom Rücken mein!

2. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 276

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
276 Auf der französischen Seite der Pyrenäen sind die Wände der Berge mit Bäumen und dichten Gebüschen besetzt, und Hütten und Frnchtfelder zeugen von dem Fleiße der Menschen in dieser Wildniß. Welch' einen armseligen Anblick bietet dagegen die südliche Abdachung dar! Oede und dürr ist Alles umher! Fast nur Bettler und schmutzige Kinder bewohnen die Gegend. — Von den Gebirgen lm Innern des Landes sind bemerkenswerth das astn rische und iberlsche Gebirg, die Sierra Morena und Newada. In diesem Lande finden sich wenig flache Gegenden und Ebenen. Die wichtigsten Flusse, welche es durchschneiden, sind der Ebro, Alukar, Quadalquivir, Quadiana, Duero und Minho. Ein dreifaches Klima gewahrt man hier: Im Nord lande ist es rauh und kalt; in der Mitte des Landes Nässe im Winter und Dürre im Sommer; im Süden und Westen dagegen gemäßigt, in- dem die Seewinde die Temperatur auf die lieblichste Weise mildern. Das herrliche Pyrenäenland erzeugt eine Menge köstlicher Pro- dukte, die bei uns im Freien nicht gedeihen. Außer Weizen und Gerste trägt der Boden auch Reis. Der Weinbau gelingt in Spanien vor- trefflich. Welche Mühe verursacht er bei uns? In Granada, Murcia, Valencia pflanzt man Weinstöcke auf schlechten Boden an die Berg- lehnen; ohne Mühe wachsen sie. Und welche Trauben gedeihen daran! Die Beeren mancher Trauben kommen den gemeinen Pflaumen nahe. Und was für einen zuckersüßen, gewürzhaften, gleichsam gummiartigeu Saft enthalten die! Das gibt ein Weinchen! Wer hat wohl noch nie von den herrlichen Porto-, Malaga-, Aleres- und Alikanten- Weinen gehört? Sie haben ihre Namen von den Städten, in deren Nähe sie wachsen. Ferner liefert das südliche Pyrenäenland eine Menge köstlicher Rosinen, Llmonen, Pomeranzen, Apfelsinen, die so wohlfeil sind, daß sie auch der Aermste reichlich genießen kann. Neben unsern Obstbäumen trifft mau auch Orange-, Mandel-, Oel-, Feigen-, Jo- hannisbrot-, Granat- und Maulbeerbäume in reicher Fülle an. Kasta- nien und Wallnüsse bilden gleichsam Wälder. Der Maulbeerbaum wird besonders sorgfältig gepflegt und sehr hoch geschätzt. Warum wohl? Auch der Korkeiche schenkt man große Aufmerksamkeit; ihre Rinde gibt nämlich die Flaschenstopfen und die bekannten Schuhsohlen. Alle 8 — 10 Jahre wird die Rinde behutsam abgelöst; trotz dem kann ein solcher Baum 150 Jahre alt werden. Die Viehzucht wird in den innern Provinzen stark betrieben. Be- rühmt sind die andalusischen Pferde und die wandernden Schafe, Me- rinos genannt. Ii. Die pyrenäische Halbinsel wird von Spaniern und Portugiesen, Abkömmlingen der alten Römer, Germanen und Mauren, bewohnt. Die Spanier sind von mittlerer Größe, mager, gut gebaut und leben äußerst mäßig. Sie zeichnen sich durch besondere Ernsthaftigkeit, Muth und Ausdauer aus und sind stolz aus ihre Nation. Ihr heißes Blut reizt sie leicht zum Jähzorn, ja oft zur Blutgier. Außerdem wirft

3. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 253

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
253 Nördlich vom Thüringerwald und durch ein bedeutendes Thal da- von getrennt, erhebt sich ganz einzel der Harz zwischen Saale und Leine. An Höhe dem Erzgebirge und Thüringerwald gleich, etwa 15 Meilen lang und 5 Mellen breit, steht er als frei sich erhebender Steinriese, weit über das niedere Land ausschauend, da. Der nord- westliche Theil des Gebirges ist der Vor- oder Oberharz, mit dem Brocken 'oder Blocksberg 3,500 Fuß hoch. Von ihm reicht die Aussicht wohl 30 Stunden tu die Runde. Doch trifft man auf ihm selten einen klaren Himmel. Schon im September hüllt der Berg fein Haupt in eine Wolkenmütze, und vor Mai thaut der Schnee — seine Winterhaube — nicht ans. Das Volk auf diesen Bergen gleicht seiner Heimath. Es ist kräftig und rauh, kühn und thätig, unverdrossen und gutmüthig, duldsam und mit Wenigem zufrieden, stolz auf seine Berge und nur auf ihnen glücklich. Alles, was hier lebt und waltet, gehört dem Bergbau au; er ist hier die Seele des Lebens. Nächst dem Erz- gebirge liefert der Harz aber auch die meisten Metalle, namentlich viel Silber. Das meiste Geld, welches durch unsere Hände geht, stammt aus den Gruben des Harzes oder Erzgebirges. Ein freundlicheres Klima empfängt den Wanderer, sobald er zum Uuterharz hinabsteigt. Hier finden sich jene Plätze, die an geheimem Zauber und unvergleichlichem Reize so reich sind; Plätze, die dem Ge- birge einen Weltruf erworben haben und manchen Maler und Dichter begeisterten. Hundertjährige Eichen wölben sich in seinen Wäldern zum lustigen Dome, und schlanke Buchen bilden endlose Schattengänge. An den Höhen zieht Ackerland hin und Obstgärten kreisen die Dörfer ein. Hier, wie überall im Harze, empfängt den Fremden altdeutsche Gastlichkeit und Treuherzigkeit. Nordwestlich vom Harz breitet sich uuter mannigfaltigen Namen das Wesergebirg bis nach Minden aus. Es ist die nördlichste Ge- birgserhebung auf der rechten Seite der Weser mit vielen Gesund- brunnen. Endlich bildet der Teutob urger Wald die nördlichste Ecke von den weitausgedehnten, aber nicht hohen, westphälischen Gebirgen, welche sich nördlich zwischen Rhein und Weser ausdehnen. Er erstreckt sich von den Quellen der Ems und Lippe bis zu den norddeutschen Sumpfgegenden. Was ein Buchenwald eigentlich ist und sein kann, sieht man im Teutoburger Walde! Hier gewahrt man nicht bloß schlanke, weißgraue Stämme, frisches Laub, zarte Zweige; nein, in den Thal- gründen stehen Buchen von größter Breite und Fülle, die in weiten, gesenkten Bogen ihre Zweige ausstrecken und mit den niedrigsten in einem fast Trauerweiden ähnlichem Schwünge die Erde berühren. Wo die Stämme dick stehen, erheben sie sich mächtig zu einer bewunderns- werthen Höhe und ihre Kronen verschlingen sich oben zu einer wahren Finsterniß von Grün. Dabei ist es feucht und kühl und der Weg bei schönem Wetter selbst noch schmutzig; denn kein Strahl der Sonne drmgt durch dieses Laubdach. Hier in diesen Wäldern schlug einst Armin, der große Sdeutfctie, den Varus und erkämpfte uns Freiheit und Unabhängigkeit. Hier

4. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 296

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
296 Schon vor vielen tausend Jahren hatten sie dieselbe bürgerliche Ein- richtung, dieselbe Religion, welche sie heut' zu Tag' noch haben. Nahrung, Kleidung und Wohnung sind sehr einfach bei den ärmeren Hindus; die Reicheren dagegen lieben Ueppigkeit und Putz. Die Gastfreundschaft gilt bei den Hindus für eine heilige Pflicht und Nichts darf dem Reisenden zur Bequemlichkeit, so wie den Nothleidenden zur Unterstützung fehlen. Ihre Religionsschriften enthalten Schatze der geläutertften Weisheit und Gotteserkenntniß. An der Südspitze In- diens liegt die Insel Ceylon. Diese Insel gewährt einen köstlichen Anblick. Wälder mit dem üppigsten Grün schmücken ihre blumenreichen Gestade. Hier und dort ragt ein riesiger Baum, dessen ungeheurer und durch sein hohes Alter vertrockneter Stamm die nährenden Säfte dieses begünstigten Bodens zu verkünden scheint, aus diesen üppigen Gewächsen hervor. Umge- den von einer duftenden Atmosphäre, verbreitet diese Insel weit in der Ferne ihre Wohlgerüche, und der Reisende, der sich ihr naht, wird entzückt, ja berauscht von diesem köstlichen Duft. Wunderbare Reichthümer hat hier die Natur oft auf einem und demselben Punkt angehäuft. Hier schlingt der Vanillestrauch, gleich dem Epheu, sich um die Bäume; dort blüht die hohe, schöne Gewürznelke, der Zimmet- baum und die Muskate mit schönem Laube; ein immer heiterer Him- mel, ein ewiger Frühling lagert sich über die Flur; Goldminen im Schooße der Erde, Diamanten und kostbare Edelsteine auf den Felsen, fischreiche Gewässer, Wälder, ertönend von den zahlreichen Chören der Singvögel, fruchtbare Felder von üppigem Pflanzenwuchse: Alles gibt dieser Insel außerordentlichen Reiz. Im Westen der Mongolei liegt ein Tiefland. 4) Die Tartarei, das tiefste Land der Erde, zwischen dem kaspischen Meer und dem Aralsee, welche wohl früher ein Meer wa- ren. Jetzt sind beide durch Flugsandwüsten getrennt. Einst besaßen die Bewohner der Tartarei ein weit ausgedehntes Reich im asiatischen Rußland. Jetzt leben die meisten als Nomaden, doch sind auch viele ansässig. Keiner ist leibeigen; Alle aber entrichten eine gewisse Steuer. Hauptbeschäftigungen sind Handel und Ackerbau; Wohlstand herrscht unter ihnen wegen ihrer einfachen Lebensweise allgemein. Die Tarta- ren bekennen sich theils zur muhamedanischen, theils zur grichisch-ka- tholischen Religion. Im Osten liegt 5) die Mandschurei, zum chinesischen Reich gehörig. Sie ist eigentlich kein Tiefland, sondern eine Abstufung der Mongolei zum Meere hin. Das Land ist wenig bekannt. Die Mandschu, ein Tartarenstamm, sind das herrschende, wenn auch nicht das zahlreichste Volk Chinas. Sie bewohnen eigene Städte und Straßen und beklei- den die meisten Aemter. Die Mandschu haben nur insofern Religion, als sie an einen höchsten Vater des Himmels glauben und die Vor- fahren hoch verehren. Im Norden liegt 6) Sibirien, das größte Tiefland, der flache Nordrand ganz Asiens. Es besteht meiftenstheils aus Steppen, im Süden hin und

5. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 312

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
312 Bewohner 10 Negenmonate. — Ueber tue Schönheit und Größe des Pflanzenwnchses aber wird man erstaunen. Man denke sich einen * amerikanischen Urwald, mit dem unsere Wälder gar nicht verglichen werden können, etwa in folgender Weise: Eine Menge hochstrebender Niesenbäume, — der höchste Baum heißt Mona und wird, wie unsere Eichen, zum Schiffbau gebraucht — wölbt und flicht ihr dunkelgrünes Geäst und Gezweig so dicht in einander, daß oft kein Sonnenstrahl durchdringen kann und man im dunkelsten Schatten wandelt. Von Stamm zu Stamm, von Ast zu Ast winden sich aber die Lianen, Schlingflanzen, die roth blühend und wohl duftend ihre mächtigen Nachbarn wie mit festlichen Kränzen schmücken. Der Weihrauchbaum durchduftet die Luft mit seinem wohlriechenden Harze. Unzählige Vögel, besonders rothe, grüne und weiße Papageien durchschreien den Wald. Kleine Affen schaukeln sich in den Zweigen; man hört dce Schlangen zischen mit) den Jaguar brüllen. — Tritt man endlich hinaus aus der Pracht des unheimlichen Urwaldes, so kommt man in die Savannen, deren es viele in Amerika gibt. Es sind Ebenen, die mit sehr hohem Gras bewachsen, die Wälder unterbrechen, und in denen Büffel, Rmd- vieh und Pferde heerdenweise anzutreffen sind. Es leben auch nock- andere Thiere in den Savannen: Tapiere, Faulthiere, Lamas, wilde Hunde, Strauße. Die Vögel ziehen sich mehr in die Wälder; nur der Geier hängt in unermeßlicher Höhe über der Savanne, seine Beute erspähend und stürzt sich dann plötzlich mit starken Krallen und schar- fem Schnabel auf sein ausgewähltes Opfer hernieder. Wenn das Gras der Savanne dürre ist, so wird es oft angezündet, besonders um die Thiere herauszutreiben. In der Regenzeit werden diese Grasebenen größtentheils über- schwemmt, verwandeln sich in Sümpfe und erzeugen bösartige Fieber. Termiten und Stechfliegen machen die Wanderung durch die Savanne unbequem und beschwerlich. Die Gebirge in Südamerika sind von wunderlicher, sonderbarer Form. Bald erhebt sich ein Fels in Gestalt eines Menschenhaupts; bald, wie eine Burg gestaltet; bald säulenartig. Die Felsen sind theils Granit, theils Sandstein. Die Form unserer Hügel und Berg- ketten ist mehr abgerundet, sanft in einander übergehend. Jene auf- fallenden Gestalten der Berghäupter aber in blauer, nebeliger Ferne veranlaßten bei den Bewohnern Südamerikas eine Menge Fabeln und Sagen von bösen Geistern, welche sie durch Opfer zu versöhnen suchen. Sie glauben zwar auch an einen höchsten, guten Geist, der die Welt geschaffen habe; allein zu den bösen Geistern beten sie öfter, weil sie ihnen näher und feindselig gesinnt wären. Die amerikanischen Flüsse sind von außerordentlicher Länge und Breite. Der Orinoko ist über 600, der Amazonen-Strom fast 1500 Stunden lang. Diese Flüsse haben eine Menge von Neben- flüssen, welche den Verkehr im Lande erleichtern. Doch thun das bloß die bedeutenderen; wer auf kleinen Flüssen reift, hat manches Unbe- queme; die Stromschnellen und Wasserfälle unterbrechen nicht.selten

6. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 382

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
382 man Galläpfel nennt und zur Bereitung der Tinte gebraucht. Die Galläpfel von unfern Eichen sind aber wenig brauchbar, wir beziehen daher brauchbarere aus Ungarn und dem Morgenlande. — Die starke Ausdünstung der Eichen macht, daß sie häufig vom Blitze getroffen werden. — -— Da die Eichen sehr langsam wachsen, so erreichen sie ein hohes Alter. Unter zwei bis dreihundert Jahren wird ihr Wachsthum nicht vollendet, wohl aber werden sie auch über 500 Jahre alt, und man hat selbst Eichen aufgefunden, die gewiß tausend Jahre alt waren. Unter solchen Eichen hielten unsere Vorfahren ihre. Zusammen- künfte und beteten unter denselben, wie die Preußen zu Romowe, ihre Götter an. Die alten, gothischen Kirchen sind in ihrer inneren, ma- jestätischen Bauart eine Nachahmung der schattigen Eicheuwölbungen. Ueberhaupt war den Alten die Eiche ein heiliger' Baum, und Eichen- kräuze galten als Zeichen der Tapferkeit und des Verdienstes um's Vaterland. Daß dieser Baum bei so hohem Alter auch eine vcrhältnißmaßige Stärke erreicht, ist natürlich. Zu Morst, in England, stand noch im Jahre 1793 eine Eiche, wohl über 800 Jahre alt, die 42 Fuß im Umfange und 14 Fuß im Durchmesser hielt; ihr hohler Stamm wurde als Blehstall benutzt. Eine merkwürdige Eiche, weniger wegen der Größe und des Alters, als wegen ihres Wuchses, der einer italie- nischen Pappel vollkommen ähnlich ist, steht ohnweit des Dorfes Harres- hausen, im Großherzogthum Hessen. Ein sinnvolleres Symbol, als die Eiche und der Eichkranz, kann es für das deutsche Volk nicht geben. Und wir Deutschen wissen die Bedeutung gar wohl, warum auf deutschem Münzgepräge der Eich- kranz blinkt,' warum dem deutschen Manne von edlem Verdienst ein grünender Eichkranz nnsts Haupt gewunden wird und was das heißt: „Deutschland! Stehe ewig fest und frei wie deine Berge und Eichen!" — 65. Die Kiefer, Föhre oder gemeine Tanne. Dieser Baum unterscheidet sich auffallend von den übrigen Wald- . bäumen, die nicht zu seiner Gattung gehören, durch einen schlanken, erhabenen und schnellen Wuchs; vorzüglich aber durch die eigenthüm- liche Blattbildung. 1) Unter den Wurzeln befindet sich auch eine tief und senkrecht abwärts gehende Pfahlwurzel. Der Stamm ist weniger hoch und ge- - streckt, als bei den übrigen Fichtenarten. Die Rinde ist aschfarbig, oder zimmetbraun nitb voller Risse. Die Blätter (Radeln) sind dun- kelgrün, lang, schmal, spitzig und steif. Sie stehen kreisförmig an den Zweigen herum und zwar immer je 2 in einer gemeinschaftlichen, dem Fließpapier ähnlichen Scheide. Die Blnmenkrone fehlt; die männlichen Blüthen sind kegelförmige Kätzchen, deren offenstehende Schuppen die Stelle des Kelchs vertreten, und die weibliche Blume ist ein Zapfen, in welchem jede Schuppe 2 Blumen trägt. Die Zapfen

7. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 383

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
383 sind kegelförmig, gestielt und zurückgekrümmt. Die einfächerige, braune oder schwarze Nuß (der Samen) bekommt häutige Flügel. Sie besteht aus zwei Samenlappeu. Die Blätter dieses Baumes fallen im Winter nicht ab, daher derselbe immer grün erscheint. Der Kiefer fehlen übrigens im Inneren die Spiralgefäße, au deren Stelle poröse Zellen sich befinden. 2) Die Kiefer gedeiht recht gut auf Bergen und kalten Anhöhen, selbst auf sehr sandigem Boden. Man trifft jetzt- fast überall große Strecken solcher Waldungen an; nur schade, daß durch sie der herr- lichen Laubwälder immer weniger werden. Im April und Mai blüht die Kiefer, und ihr Same reift im November und Dezember. 4) Das Holz ist schwer und hart und dient zum Brennen, Bauen, zu Schreinerarbeiten und zur Kohlenbereitung. Die harzreichen Stöcke liefern den Kien zum Anmachen des Feuers und, außer Theer und Pech, wird auch Kienruß und Kienöl daraus gewonnen. Einige Insekten, wie die Raupen einiger Nachtschmetterlinge, z. B. der Nonne und der Borkenkäfer, richten in den Kiefernwal- dungen oft außerordentlich großen Schaden an. 66. Der Brotbamn. 1) Die schönsten Wunder der Natur sind immer diejenigen, welche nicht nur Staunen erregen, sondern auch Segen verbreiten, wie der Brotbaum, eine der ausgezeichnetsten Nahrungspflanzen für die Völker der heißen Zone. Die ganze Form des Brorbaumes ist schön und keiner unserer Waldbäume kann sich darin mit ihm messen. Er er- reicht zwar nur eine Höhe von 40 Fuß; aber seine große und dichte Krone ist mit dem schönsten grünen Laube geschmückt'. Die eiuzelen Blätter sind gegen V/2 Fuß lang und 10—11 Zoll breit. Die vor- züglichste Zierde und Gabe des Brotbaumes aber ist seine große, markige, runde Frucht, welche geschält und dann geröstet, fast wie Weizenbrot schmeckt. Roh wird sie nur selten gegessen und scbmecü widerlich. 2) Die gewöhnliche Weise, wie die Brotfrucht eßbar gemacht wird, beschreibt G. Förster also: „Mau legt die Früchte, ehe sie ganz zur Reffe gekommen sind, nach Entfernung ihrer Rinde, in eine gepfla- sterte Grube und bedeckt sie mit Hausen von Blättern und Steinen, bis sie in eine saure Gährung übergegangen sind. Aus diesem Ver- rathe nimmt man täglich so viel, als man bedarf, macht daraus faust- große Klumpen, wickelt sie in Blätter und backt sie zwischen erhitzten Steinen. Wochen lang erhalten sich diese Brotmassen und sind, selbst auf Reisen, sehr gute Nahrungsmittel." 3) Diese Nahrungspflanze bringt so reichliche Fruchte, daß drei Bamue hinreichend sind, um einen Menschen 8 Monate lang voll- ständig und genügend zu ernähren. Rechnen wir dazu noch, daß auch das Holz des Brotbaumes zum Banen leichter Kähne, der Bast zu L

8. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 478

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
478 tur und Geschichte, so wie nach seiner geographischen Lage im Herzen Europas, dazu berufen, der übrigen Menschheit voranzuleuchten in Darstellung eines ächt christlichen Lebens, in Kunst und Wissenschaft. Darum wenden wir auch ihm vornehmlich jetzt unsere Blicke zu! Iv. Deutsche. 126. Mein Vaterland. Wer liebt nicht warm sein Vaterland, wo seiner Väter Wiege stand und ihre Asche ruht? Wer nicht der Ahnen Denkmal ehrt und es nicht schätzen kann: der ist der Vaterlands nicht werth, der ist kein deutscher Mann. Es knüpft uns fest an's Vaterland der Muttersprache süßes Band, ein Glaube und ein Gott; die alten Sitten leben fort, durch sie der Väter Geist, drum in der Fremd', an jedem Ort, fühlt sich das Herz verwaist. Und tönt der Ruf für's Vaterland, dann flammt die Brust von Muth entbrannt, in vaterländ'scher Kraft. Und Alles kämpft für's höchste Gut, erfüllt die heil'ge Pflicht; und fließt in Strömen auch das Blut, den Kämpfer schreckt es nicht. D'rum bleibt mein theures Vaterland das heil'ge, freie, deutsche Land, an Ruhm und Siegen reich: wo Wahrheit nur und Tugend blüht, und Recht und Glaube wohnt, wo Freundestreu im Herzen glüht, und Frauenuuschuld lohnt. Ach! nirgends als im Vaterland ist das beglückte, schöne Band der Bruderlieb' und Treu'! Rauh klingt der fremden Sprache Wort im Liede und im Gruß; es strebt das Herz zur Heimath fort, auch in des Glücks Genuß. D'rum, liebes, schönes Vaterland, wo ich der Kindheit Rosen fand, du bleibst mein Paradies. Wehn auch die Lüfte sanft und mild, wo die Eitroncn blüh'n: Hoch wachsen deutsche Eichen wild, ein wack'res Volk zu zieh'n. . K. Strauß. 127. Die alten Deutschen. I. Vor etwa 2000 Jahren war Deutschland, unser Vaterland, mit großen, undurchdringlichen Urwäldern bedeckt. Rächst den Eichen und Tannen waren Buchen und Eschen die häufigsten Holzarten. Von Obst gab es nur den wilden Holzapfel und die Waldkirsche. Es war kalt und feucht; der Schnee blieb fast das ganze Jahr hindurch liegen, und viele, oft Stunden lange Sümpfe durchschnitten das Land. Renn- thiere, Bären, Wölfe, Eber und zahlloses Hochwild hausten im Dickicht.

9. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 271

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
271 sie schon an dem Klang ihrer Schelle. Hierdurch bezweckt der Senn, daß sich seine Heerde nicht mit andern auf derselben Alpe weidenden vermischt. Die Alpenwirthschaft besteht besonders im Käsmachen; man macht jährlich für 16z Million Gulden. Die kleinsten Schweizerkäse wiegen 40, die größten 100 Pfund. Tag für Tag wird in jeder Sennhütte ein solcher Käs gefertigt. Die Milch, welche am Morgen und Abend vorher gemolken wurde, wird nämlich in den großen, überm Feuer hängenden Kessel gethan, und wann sie laulich geworden, mit einem Stück gedörrtem und gegohrnem Kalbsmagen (Laab) so lange gerühret, bis sie zum Gerinnen gebracht ist. Dann wird mit einem großen Lein- tuch der fette Kästeich herausgehoben, in eine runde Form gethan und später im Kässpeicher zur völligen Austrocknung aufgeftappelt. Aus den Molken wird später nochmals ein magerer Käs, Zieger genannt, ausgeschieden. Dieser nebst Milch und selten etwas grobem Brot macht des Senn ganze Nahrung aus, wobei er jedoch gesund, stark und fröh- lich ist. Wird dieser Zieger mit gedörrtem und gepulvertem Alpenklee vermischt, so gibt es grünen Kräuterkäs oder Schabzieger. Der Senne mit seinem einfachen Kittel und seinen Holzschnhen führt keine Peitsche; jede Kuh kennt ihren Namen und Kühe und Ziegen verstehen seinen Ruf. Die wenigen auf- und absteigenden Töne, welche der Senn auf der Schalmay bläst, heißen Kuhreigen. Er klingt im Gebirge so lieblich und die Seele des Bergbewohners hängt so daran, daß er in fernen Ländern leicht das Heimweh bekommt, wenn er ihn hört. Die Alpzeit dauert nur zwölf bis achtzehn Wochen jeden Sommer, und zwar je höher im Gebirg, desto kürzer. In den östlichen, niedrigen Alpen hört die eigentliche Alpenwirthschaft auf; die Steyrer und Oest- reicher machen mehr Butter, als Käse. Schacht. Ihr Matten, lebt wohl, Ihr sonnigen Weiden! Der Senne muß scheiden, Der Sommer ist hin. Wir fahren zu Berg, wir kehren wieder. Wenn der Kukuk ruft, wenn erwachen die Lieder, Wenn mit Blumen die Erde sich kleidet neu, Wenn die Brünnlein fließen im lieblichen Mai. Ihr Matten, lebt wohl, Ihr sonnigen Weiden! Der Senne muß scheiden, Der Sommer ist hin. 11. Italien. Kennst du das Land, wo die Citronen blühn, Im dunkeln Laub die Gold-Orangen glühn, Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht, Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht, — Kennst du es wohl? — I. Italien ist sein Name. Obgleich durchgängig ein Gebirgsland, verdient es doch wegen seines überaus fruchtbaren Bodens und mil-

10. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 303

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
303 gend ein Unglück versehrt werden, und unvermeidlich ist der Untergang der Karavane. Hat sie dann aber wirklich die südliche Gränze erreicht, so öffnet sich ihr ein wunderschönes, fruchtbares, mit Pflanzen , Bäu- men und Menschenwohnungen bedecktes Land am User des Niger im Innern Afrika'^ jenes mächtigen Stromes, dessen Mündung lange ein Geheimniß war. Hier in Tombuctu und Wassanah, zwei berühmten Handelsplätzen im Innern des noch immer geheimnißvollen Welttheils, sammeln die erschöpften Menschen neue Kräfte und treten, befrachtet mit Gummi, Indigo, -Elfenbein, Baumwolle und Goldstaub, die nicht beneidenswerthe, schauervolle Rückreise au. Ii. An diese Wüste reihet sich ein fruchtbares, bevölkertes Tiefland — Sudan und hieran eine ausgedehnte Hochebene bis zur Südspitze, auf welcher einige Hauptflüsse entspringen, als Senegal, Gambia und Niger. * Afrika hat ein sehr heißes Klima; denn mehr als | desselben liegt innerhalb der heißen Zone, das übrige in den gemäßigten Zonen. Schnee und Eis findet man nur auf den höchsten Gebirgen. Gewaltige Regengüsse folgen auf eine wahrhaft versengende Dürre und furchtbare Stürme auf anhaltende Windstille. Die Produkte sind dieselben, wie in Asiens heißen Ländern. Wo der Boden Bewässerung hat, bringt er eine Fülle von Pflanzen her- vor, als Palmbäume, Gummibäume, Färbeholz, Pfeffer, Gewürz- pflanzen, Butterbaum re. Giraffe, Zebras und das Gnuthier sind diesem Erdtheil eigenthümlich; eben so die schnellen Gazellen und An- tilopen. Die Zahl seiner Bewohner schätzt man auf 238 Millionen, unter welchen die Neger mit schwarzer Hautfarbe die zahlreichsten sind. Außerdem nennen wir die kräftigen Kasfern; die gutmüthigen Hot- tentotten; die häßlichen Buschmänner, an denen man kaum mehr den Menschen erkennt, indem sie in Mienen und Geberden mehr einem Affen, als einem Menschen gleichen; die hagern, braungelben Berbern, wovon die Kabylen und' Mauren Zweige sind. 'Die muhameda- nische und die heidnischen Religionen sind noch die verbreitetsten. Hoffen wir aber, daß auch für diese Glieder der großen Menschheit, welche im Gluthlichte der Sonne doch noch im Finstern sitzen, das Licht der Wahrheit und des Lebens ausgehen, und auch die Neger noch einstimmen werden in das Lob des alleinigen Gottes. Das aber wird kommen, ob auch wir die Zeit nicht absehen können, und Afrika wird aufhören, ein verschlossenes Buch und ein Räthsel zu sein. — Wir beschrelben nur kurz die einzelen Theile Afrikas und nehmen mit Ein- schluß der Inseln 4 Haupttheile an. a) N i l l ä n d e r. J) Das Alpenland Habesch oder Abbyssinien an der Nord- ost-Kuste, ist ein fruchtbares Land, beinahe so groß wie Deutschland Hler entspringt der fruchtbare Nil.
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